Legasthenieforschung: Schwerpunkte und Folgen

Legasthenieforschung: Schwerpunkte und Folgen

(NL/1278417667) Der Schwerpunkt der Legasthenieforschung liegt derzeit auf medizinisch-psychologisch orientierten Projekten. Sie suchen nach den genetischen und neurokognitiven Besonderheiten von Kindern, die sich beim Erlernen der Rechtschreibung und/oder des Lesens schwertun. Wenn Lernprobleme eines Kindes allerdings vorrangig aus medizinisch-psychologischer Perspektive betrachtet und „erklärt“ werden, kann dies schwerwiegende Folgen haben.

München, 03.04.2012

Der Schwerpunkt der Legasthenieforschung liegt derzeit auf medizinisch-psychologisch orientierten Projekten. Sie suchen nach den genetischen und neurokognitiven Besonderheiten von Kindern, die sich beim Erlernen der Rechtschreibung und/oder des Lesens schwertun.

So wurde beispielsweise das Forschungsvorhaben NEURODYS von der EU mit über 3.000.000 Euro
(3 Millionen) finanziert. Die Informationen zum Stand dieses Projekts sind bislang unbefriedigend: www.neurodys.com

Auf den einschlägigen Kongressen und Veranstaltungen zum Thema „Legasthenie, LRS“, insbesondere auch bei TV- und Radio-Beiträgen, dominieren medizinisch-psychologische Beiträge eines begrenzten Expertenkreises. Gemeinsamer Nenner dieser Beiträge ist, dass die Ursachen der Lernschwierigkeit direkt im Individuum, also im Kind angesiedelt werden. Die Lernschwierigkeiten werden also mit den speziellen genetischen und (neuro-)pyhsiologischen Merkmalen des Kindes erklärt. Maßgebliche und ursächliche Faktoren für die Entwicklung einer „LRS“ oder „Rechenschwäche“ liegen allerdings nicht nur im Kind selbst. Das wird sicher auch kein medizinisch orientierter Wissenschaftler ernsthaft bestreiten, allerdings tritt dieser Aspekt bei seiner Arbeit in den Hintergrund.

Daher wäre es dringend notwendig, auch den anderen (Teil-)Disziplinen wieder mehr Gewicht zukommen zu lassen: Pädagogische Psychologie, Didaktik, Schulforschung uvm. Die Entstehung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten ist unbestritten multifaktoriell, d.h. es spielen unterschiedliche Bedingungen eine Rolle.Treffen mehrere erschwerende Faktoren zusammen, wird das betroffene Kind größere Probleme bis hin zu einer starken Beeinträchtigung seiner Lese- und Schreibfähigkeiten entwickeln:
– genetische Voraussetzungen
– Entwicklung von Vorläuferfähigkeiten wie der phonologischen Bewusstheit und der Benennungsgeschwindigkeit
– die Sprachentwicklung eines Kindes
– die Hörverarbeitung
– die Sehverarbeitung
– die Aufmerksamkeit
– die soziale Rolle eines Kindes in der Schule und in der Familie
– die Qualität des Bildungsangebots
– die didaktischen Fähigkeiten der Lehrkraft
– die mehr oder weniger anregende Lernumgebung zu Hause
u.v.m.

Zentral ist es, bei jedem Kind individuell herauszufinden, welche der genannten Faktoren eine Rolle spielen, um eine entsprechende Unterstützung für das Kind bzw. die Familie oder die schulische Umgebung leisten zu können. Eine pädagogisch-psychologische Abklärung wo liegen die Schwächen, wo die Stärken, wie kann ich Stärken einsetzen, um Schwächen zu kompensieren ist notwendig, um das Kind effektiv zu unterstützen.

Die medizinisch-psychologisch orientierte Forschung im Bereich „Lernstörungen – Lernprobleme bei Kindern“ kann sicher einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Lernvoraussetzungen und Lernwege von Kindern besser zu verstehen. Sie kann außerdem zur Entwicklung beziehungsweise Weiterentwicklung sinnvoller und effektiver Fördermethoden beitragen.

Wenn Lernprobleme eines Kindes allerdings vorrangig aus medizinisch-psychologischer Perspektive betrachtet und „erklärt“ werden, kann dies schwerwiegende Folgen haben. Eine adäquate Förderung kann behindert (oder sogar verhindert) werden, wie etwa mit der Aussage „Eine Lesestörung ist genetisch bedingt. Da kann man nichts machen!“.
Diese einseitige Sichtweise führt letztlich sogar zu Verabreichung von Medikamenten „zur unterstützenden Behandlung von Lese- und Rechtschreibstörungen“ Medikamenten, die für die Behandlung Demenzkranker entwickelt wurden.

Über LegaKids:
LegaKids.net ist ein soziales Non-Profit-Unternehmen. Das für alle Nutzer kostenfreie Onlineprojekt LegaKids.net richtet sich an Kinder, Eltern, Lehrer und andere Interessierte, die Hilfestellung zum Umgang mit und Informationen über Lese- /Rechtschreib-unsicherheiten, LRS, Legasthenie oder Rechenschwäche suchen. In einem speziellen Kids-Bereich erhalten Kinder spielerische Anregungen und Übungsmöglichkeiten in Form von Hörspielen, Online-Lern- und Lesespielen und vielen Tipps & Tricks. LegaKids hat sich zum Ziel gesetzt, Kindern Mut und Selbstvertrauen zu geben und ihre Lernfreude zu fördern.
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