Gamsbart-Olympiade in Oberbayern

Der schönste Gamsbart des Alpenraums wird am 14. Oktober in Mittenwald gekürt. Dieser einzigartige Bewerb stellt den traditionsreichen Hutschmuck ins Rampenlicht. Als Rahmenprogramm gibt es noch mehr Brauchtum, eine Ausstellung im „Riesenfernrohr“ auf 2244 m und eine Wanderung durch die Alpenwelt Karwendel zum Thema Jagd.

Gamsbart-Olympiade in Oberbayern

Jugend bei der Gamsbart-Olympiade in Mittenwald

Die „26. Gamsbart-Olympiade“ findet von 11. bis 14. Oktober 2012 in Mittenwald statt. Bei diesem internationalen Wettbewerb gibt es nicht nur Gold, Silber und Bronze für den schönsten Hutschmuck des Alpenraums. Man kann im Geigenbauort auch echtes Brauchtum, eine Ausstellung im Hochgebirge und eine Wanderung durch die Alpenwelt Karwendel zum Thema Jagd erleben. Für den Wettstreit selbst präsentieren die Besitzer prächtiger Gams-, Hirsch- und Dachsbärte der Jury und dem Publikum ihre Trophäen. Die Teilnehmer kommen aus Bayern und den alpinen Regionen Österreichs, Südtirols, Italiens und Sloweniens. Gamsbärte trägt man dort stolz als Hutschmuck zu Tracht oder Jagdkleidung als Zeichen alpenländischer Lebensart. Die Gamsbart-Olympiade gibt es seit 1960. Damals prägte Kurdirektor Pilz aus Bad Goisern den hochtrabenden Begriff, als er ausrief: „Da geht“s ja zua wia bei einer Olympiade!“ Nach einem gerichtlichen Vergleich darf der Begriff trotz Einspruch des olympischen Komitees verwendet werden.

Die Kunst: Bis zu 250 Stunden pro Bart
„Bartbinden ist keine Arbeit, sondern Kunst“, erklärt Organisator Hans Schober aus Mittenwald. Auch 2012 nimmt er wieder an der Gamsbart-Olympiade teil und zählt zu den Favoriten. Fünfmal holte er bisher Gold in der Königsklasse, das sind Gamsbärte von über 19 cm Länge. Schober erlernte die Kunst vor 30 Jahren und weiß genau, worauf es bei dem alpenländischen Traditionsgut ankommt. Der Gamsbart wird ausschließlich in Handarbeit aus dem Grannenhaar vom „Aalstrick“ am Rücken des Gamsbockes gefertigt. Ebenfalls aus Rückenhaar entsteht der Dachsbart, der Hirschbart dagegen aus der Halsmähne unten. Entscheidend für eine Medaille sind die Länge und Qualität der Haare, die Schönheit des hellen Reifens an der Spitze, die Dichte sowie der allgemeine Eindruck. Das A und O für einen guten Bart sei hochwertiges Haar, eine Rarität. Darüber hinaus brauche es jedoch sehr viel Geschick und Erfahrung. „Je nach Bart arbeite ich 30 bis 250 Stunden dran“, erzählt Hans Schober über seine Kunst.

Wanderung mit dem Jäger
Alle Teilnehmer der Gamsbart-Olympiade geben ihre Bärte am Sonntag, dem 14. Oktober ab acht Uhr morgens im Rathaus Mittenwald ab. Danach tagt die fünfköpfige Jury, die Sieger werden ab 16 Uhr geehrt. Davor kann man sich beim Rahmenprogramm unter Trachtler und Waidmänner aus den Alpen mischen: Am 11. Oktober gestaltet der Gebirgstrachtenverein Mittenwald einen Heimatabend. Berufsjäger Karl Hörmann führt am Tag darauf eine Wanderung zum Soiernhaus, dem Refugium König Ludwigs II, der sich gar nicht für die Jagd interessierte. Im Naturinformationszentrum auf 2244 m zeigt ab 13. Oktober eine Jagdausstellung außergewöhnliche Trophäen, Filme zum Thema Jagd und den Werdegang des Gamsbartes von einst bis jetzt. Am Tag der Entscheidung, dem 14. Oktober selbst, lädt man ab 11 Uhr im TSV-Saal zum Frühschoppen mit Musik, Gesang, den „Plattlerkindern“ und „Goaßlschnalzern“ bis zur Siegerehrung und großen Tombola.

Alpenländische Tradition
„Kopfschmuck kannte man schon bei Urvölkern“, erklärt Hans Schober, der auch die Jagdausstellung im „Riesenfernrohr“ am Karwendel gestaltet. So waren langes Haar, Trophäen oder Hüte mit Schmuck ursprünglich Ausdruck höheren Standes. Was den Gamsbart betrifft, wirkte Erzherzog Johann von Österreich quasi als Trendsetter. Als volksnaher Adeliger und Gamsjäger aus Leidenschaft machte er das Aufstecken der Jagdtrophäe auf dem Hut in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts publik. Schon bald wurde der Gamsbart zum Inbegriff der damaligen Mode und ländlicher Gepflogenheit. In Bayern machte vor allem Prinzregent Luitpold – auch Trachtenträger und Jäger – den Hutschmuck populär.

Berge & Kultur im Duett
Neben der Gamsbart-Olympiade gibt es in Mittenwald und Umgebung noch viel mehr zu erleben. Der traditionsreiche Geigenbauort ist auch höchstgelegener Luftkurort der bayerischen Alpen. Er liegt direkt an der frisch entsprungenen Isar und in der Alpenwelt Karwendel, die 2008 zur beliebtesten Wanderregion der Deutschen gekürt wurde. Als Startort der Bike Transalp, dem härtesten Mountainbike-Rennen Europas, und den vielen Tourenmöglichkeiten im Karwendel gilt es auch als ein Traumrevier unter Bikern. Hoch und felsig ragt die Nördliche Karwendelkette direkt hinter dem Ort auf. Gegenüber liegt der Kranzberg mit 1390 Metern, phantasievollem Barfußwanderweg und Walderlebnispfad. Bei Familien besonders beliebt ist auch die Leutascher Geisterklamm, das Reich des sagenumwobenen Klammgeists. Die Lage am größten zusammenhängenden Schutzgebiet der Ostalpen und einmalige „Buckelwiesen“ sprechen für sich. Im Winter punktet Mittenwald mit zauberhafter Winterwanderlandschaft, seinem Familien-Skigebiet, attraktivem Loipennetz mit Anbindung an die Leutasch/Tirol und der legendären Skiroute im Dammkar an der Karwendelbahn. In Mittenwalds charmantem Ortszentrum findet man viele kunstvolle Lüftlmalereien, alte Bauerngärten und kleine Wasserläufe. Über seinen Dächern thront – wie ein riesiges Fernrohr – Deutschlands höchstes Natur-Informationszentrum, die „Bergwelt Karwendel“. Direkt an der Bergstation der Karwendelbahn taucht man in die spannende Welt des Hochgebirges ein und blickt über 1.000 Meter tief ins Isartal.

Kontakt:
Alpenwelt Karwendel / Tourist Information Mittenwald
Carolina Kiml
Dammkarstraße 3
82481 Mittenwald
08823-3368
event@markt-mittenwald.de
http://www.alpenwelt-karwendel.de

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