Erneuerbare wieder in der Diskussion

Wird man den Alleskönner Biogas nun als nächstes ausbremsen?

Erneuerbare wieder in der Diskussion

(NL/7500079471) Die drängende Frage ist: wie soll das Energieversorgungssystem der Zukunft aussehen und welche Schritte müssten heute gemacht werden, damit wir morgen eine bezahlbare, sichere und nachhaltige Energieversorgung haben? Die Politik sollte dabei die mittel- und langfristige Orientierung über kurzfristige Interessen stellen und durch sinnvolle Investitionen zukünftige Abhängigkeiten mindern oder vermeiden. Vom fossil-atomaren System zentraler Großkraftwerke unterscheidet sich die Stromversorgung durch die wachsende Zahl dezentraler und fluktuierender Erzeugung aus erneuerbaren Energien grundlegend. Wir müssen umdenken.

Nachdem das politische Hin und Her der Solar- aber auch der Windbranche in den letzten Monaten schwer zugesetzt hat, scheinen sich Politik und meinungsmachende Medien nun auch gegen die Bioenergie zu richten und sorgen für eine starke Zurückhaltung von Investitionen in neue Biogasanlagen. Dabei ist Biogas gerade das stabilste und flexibelste Element der erneuerbaren Energien.

Biogas – Alleskönner?
Die wichtigsten Mitarbeiter der Bioenergiebranche arbeiten rund um die Uhr und ganz umsonst. Es sind die fleißigen Mikroorganismen. Ohne diese kleinen Helfer geht nichts in den Gärbehältern der Biogasanlagen, wo eine braune Biobrühe vor sich hin fault. Biogas ist eine besonders vielseitige erneuerbare Energiequelle. Ob Reststoffe, Gülle, Biomüll oder Energiepflanzen – alles taugt zur Energieerzeugung. In Heizkraftwerken entsteht Ökostrom und wärme. Das Biogas kann aber auch ins öffentliche Gasnetz eingespeist werden und herkömmliches Erdgas ersetzen. Der Brennstoff lässt sich natürlich auch zum Betanken von Fahrzeugen nutzen; zudem ist Biogas auch speicherbar. Ein Multitalent also, wenn es um Energie geht. Ebenso wie die Prognosen zum riesigen Potential der Bioenergien zunehmen, häufen sich auch die Stimmen der Skeptiker, die vor einer Zerstörung von Ökosystemen durch die flächengebundene Energieproduktion warnen.
Warum die Politik immer wieder den Nutzen und die mögliche Förderung der Bioenergie in Frage stellt, erschließt sich mir nicht, so Harald Felker, Geschäftsführer der UDI Bioenergie GmbH aus Nürnberg. Natürlich beschäftigen wir uns hier auch mit der öffentlichen Kritik an Anbaukonzentrationen und der Debatte um Monokulturen und dem Maisanbau. Wir sind aber nicht der Auffassung, dass das Anbaupotential für Biomasse bereits erschöpft ist und freuen uns, dass sich mehr und mehr neue Energiepflanzen etablieren.

Ist der Mais wirklich das Problem?
Zu viele Anlagen zu dicht nebeneinander seien regionale Fehlentwicklungen, die dem Image der Bioenergie sehr geschadet hätten. So würde in diesen Regionen tatsächlich mehr Mais angebaut und durch die Nachfrage der Anlagenbetreiber der Preis so in die Höhe getrieben, dass Mais für den Viehzüchter vor Ort unerschwinglich werde. Warum manche Gemeinden gleich mehrere Biogasanlagen in unmittelbarer Nähe zueinander genehmigen, ist mir ein Rätsel. Es ist aber zum Glück die Ausnahme. Man kann die regionale Konzentration des Maisanbaus nicht verallgemeinern.
Wie aus einem Faktenpapier zum Thema Landwirtschaft des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz im Januar 2013 hervorgeht, kann von einer generellen Vermaisung der Kulturlandschaft keine Rede sein. Das Deutsche BiomasseForschungsZentrum (DBFZ) stellt in seinem Monitoring-Bericht zu Wirkung des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) auf die Entwicklung der Stromerzeugung aus Biomasse fest, dass rund 77 Prozent der Biogas-Energie aus Energiepflanzen gewonnen werden. Der Maisanteil am Energiepflanzenspektrum beträgt wiederum 77 Prozent. Der Fachverband Biogas prognostizierte bis Ende 2012 eine installierte elektrische Leistung von 3.189 Megawatt. Das bedeutet, dass in Bezug auf Biogas in Deutschland eine Fläche von 755.000 Hektar Mais für diese Leistung angebaut wurde, rechnet Felker. Dass tatsächlich aber rund 2,6 Millionen Hektar Mais angebaut wurden zeigt, dass der Anteil für Biogas gerade einmal bei 29 Prozent liegt. Betrachtet man die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche hierzulande, dann macht die Fläche, die wir für die Biogasanlagen bestellen, nicht einmal sechs Prozent aus.

Mais und sein schlechter Ruf
Natürlich ist es so, dass in Regionen, in denen schon jahrzehntelang Mais angebaut wurde, durch die Biogasnutzung eine weitere Konzentration des Maisanbaus stattgefunden hat, so Felker weiter. In Regionen, in denen bisher kaum oder gar kein Mais angebaut wurde, fällt der Mais für die Biogaserzeugung den Menschen jetzt ins Auge. Dass diese Pflanzung in der breiten Öffentlichkeit zunehmend nicht gewollt ist, hat weniger rationale Gründe. Es liegt wohl vielmehr daran, dass man ständig davon hört und liest, hier würde aus Nahrungsmitteln Energie gewonnen. Tatsächlich ist aber 75 % dessen, was auf deutschen Äckern angebaut wird, Viehfutter. Nur ein kleiner Teil sind Lebensmittel.
In Biogasanlagen können neben dem sehr effizienten Mais aber ohne Probleme fast alle Ackerfrüchte, Blühpflanzen oder auch der Aufwuchs von Grünland genutzt werden. Aus technologischer Sicht kann die Biogasnutzung die Auflockerung der Fruchtfolge unterstützen, da neue und ökologisch wertvollere Pflanzen verarbeitet werden können. Der Anbau alternativer Energiepflanzen, wie zum Beispiel Zuckerrüben, Durchwachsene Silphie, Hirse, Szarvasi Gras aber auch die effektive Miscanthuspflanze können dazu beitragen, die Akzeptanz für Biogas und deren Natur- und Umweltverträglichkeit in der Öffentlichkeit wieder zu verbessern.

Alternativen zur derzeitigen Energiepflanze Nr. 1
Landwirtschaftliche Ernteabfälle, unterschiedlichste Wiesenmischungen und Gülle können mit den Biomasseerträgen von Mais nicht mithalten. Eine interessante Alternative stellt der Miscanthus dar, in Deutschland besser unter dem nicht ganz zutreffenden Namen Chinaschilf bekannt. Als Energiepflanze ist Miscanthus deshalb so wertvoll, weil es bei sehr geringem Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln hohe Biomasseerträge bringt, die die Erträge von Mais auch übertreffen können.

In seinem Bericht über Miscantus als nachwachsender Rohstoff fasst das Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für nachwachsende Rohstoffe (TFZ), Straubing, die Ergebnisse und Erkenntnisse der nun 20-jährigen Miscanthusforschung von LBP Freising (frühere Bayerische Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau), LWG Veitshöchheim (Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau) und TFZ zusammen.
Besonders bewährt hat sich anscheinend die Hybridform Miscathus x giganteus, die auf nährstoffreichen Standorten die Höhe von über drei Meter erreicht. Allerdings kann diese Hybridform nur vegetativ vermehrt werden, was einen höheren Arbeits- und Kostenaufwand bei der Erstanlage verursacht. Allerdings fällt das langfristig nicht ins Gewicht, da Miscanthuskulturen, im Gegensatz zu Mais, über viele Jahre einen gleichbleibend hohen Ertrag bringen. Bisherige Versuche konnten eine Lebensdauer von über 20 Jahren ermitteln. Ab dem zweiten bis dritten Standjahr kann ein Miscanthusfeld im zeitigen Frühjahr erstmals geerntet werden. Das Laub ist zu diesem Zeitpunkt bereits abgefallen und verbleibt als Streuschicht auf der Anbaufläche. Es kommt so den Bodenorganismen und dem Nährstoffkreislauf zugute – geerntet werden die trockenen Stängel. Auf ergiebigen Böden können Erträge bis zu 24 t Trockenmasse je Hektar erreicht werden. Diese hohe Ertragsleistung bleibt dann über Jahre ohne zusätzliche Düngung stabil. Miscanthus ist damit nicht nur als low-input-Pflanze wirtschaftlich äußerst effizient, durch die geringere Umweltbelastung hat sie auch eine bessere ökologische Bilanz als Mais.

Mais ersetzt durch neue Monokulturen?
Zwar stellen Miscanthusbestände auch Monokulturen dar, bieten aber einen höheren Nischenreichtum als Maisbestände. In einer vergleichbaren Untersuchung der LWG Veitshöchheim wurden mehr als doppelt so viele Arten von Vögeln und Kleinsäugern im Miscanthusbestand festgestellt, als in der vergleichsweise untersuchten Maisfläche. Für Rehe und Feldhasen bietet Miscanthus eine gern angenommene Deckung. Vor allem im Winter, wenn andere Anbauflächen bereits abgeerntet sind, bietet das hohe Schilf Schutz vor Feinden und Witterungseinflüssen.
Es ist keine Lösung, eine Form des Raubbaus durch eine andere zu ersetzen. Die Energiewende kann nur erfolgreich sein, wenn sie weit mehr als bisher unter gesamtökologischen Gesichtspunkten stattfindet, so Harald Felker. Der Anbau von Miscanthus könnte eine weitere umweltverträgliche Form der Biogaserzeugung darstellen. UDI ist hier nicht auf schnelles Anlegergeld aus, sondern achtet auf Nachhaltigkeit, auf die Einhaltung der Fruchtfolge und darauf, Monokulturen möglichst zu vermeiden.

Wenn Sonne und Wind die Hauptlast der erneuerbaren Erzeugung tragen sollen, dann brauchen wir jede Kilowattstunde bedarfsgerecht bereitgestellten Stroms aus den Biogasanlagen. Einzig Biogas ist Tag und Nacht zuverlässige Alternative zur Energie aus schmutzigen Kohle- und gefahrvollen Atomkraftwerken.

*Der Abdruck ist frei. Wir bitten um ein Belegexemplar.

Kurzportrait: UmweltDirektInvest Beratungsgesellschaft mbH

1998 gegründet, gehört UDI schon seit vielen Jahren zu Deutschlands Marktführern im Bereich ökologischer Kapitalanlagen.
Geschäftsführer Georg Hetz ist ausgebildeter Banker und blickt auf langjährige Erfahrungen in Consulting, Marketing und Vertrieb zurück.

Dem Wissen der 44 Mitarbeiter des UDI-Teams und der Qualität der Beteiligungsangebote vertrauen bereits rund 13.000 Anleger. UDI unterhält keinen teuren Außendienst, sondern betreut die Kunden bundesweit im Direktvertrieb schnell und effektiv. Das bis dato vermittelte Eigenkapital von knapp 296 Mio. Euro ermöglichte zusammen mit dem Fremdkapital den Bau von 362 Windkraftanlagen, 41 Biogasanlagen sowie 61 Solarprojekten. Mit dem jährlich erzeugten Ökostrom können schon über 1,5 Millionen Menschen mit umweltfreundlicher Energie versorgt werden. Der Umwelt werden dadurch rechnerisch jedes Jahr rund 1,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid erspart.

2004 erweiterte UDI ihre Tätigkeit über den Bereich Vertrieb hinaus auf Konzeption und Planung und hat sich, zusammen mit der im Jahr 2006 gegründeten Firmentochter UDI Bioenergie, auch als Initiatorin erfolgreich am Markt bewiesen.

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