Ostdeutsche Genossenschafts- und Prüfungsverbände zeigen sich solidarisch.

Genossenschaften in Thüringen und Sachsen müssen nicht auswandern

(NL/1283620844) Was zunächst wie ein schlechter Scherz klang, scheint inzwischen ernsthaften Hintergrund zu bekommen: Ein großer Teil der Genossenschaften in Sachsen und Thüringen ist irritiert über die Entwicklungen um und in einem der großen traditionellen Genossenschaftsverbände in Ostdeutschland. Noch vor Jahren auf Expansionskurs von Sachsen nach Thüringen und Brandenburg, scheint es jetzt, als habe der Verband schon längst die Hoheit im eigenen Hause aufgeben müssen. Ob eine Sanierung Erfolg haben wird, wird davon abhängen, ob die Mitgliedsgenossenschaften bereit sind diese mit den von ihnen zu zahlenden Gebühren und Beiträgen finanzieren.
Um den betroffenen Genossenschaften in dieser schwierigen Situation auch weiterhin eine regionale Betreuung zu sichern, hat sich spontan die Arbeitsgemeinschaft Unabhängige Ostdeutsche Genossenschafts- und Prüfungsverbände (GENO-ARGE-OST) gebildet. Koor-diniert wird die Initiative vom MMW VerbändeNetzwerkes der Deutschen Kooperations- und Genossenschaftswirtschaft e.V.

Anlässlich einer Tagung der GENO-ARGE-OST in Leipzig formuliert Gerd K. Schaumann (MMW-Vorstand) die Ziele der GENO-ARGE:

1. Im Gegensatz zur Bildung immer größerer Einheiten mittels Verschmelzung, setzen wir auf KOOPERATION, dem Grundelement des Genossenschaftswesens.
2. Die ARGE vereint kleinere, aber dafür überschaubare und eigenständige Verbände. Dadurch wird den Mitgliedern ein Gefühl der Vertrautheit und Nähe gegeben, was zugleich auch Vertrauen schafft.
3. Der Sitz dieser kleineren Verbände ist nicht irgendwo fernab, unerreichbar und kaum sprechbar, sondern ist in der Nähe präsent; man kennt sich eben.
4. Es gibt keinen Beweis anzunehmen, dass Größe etwas mit mehr Kompetenz und Leistung zu tun hätte. Im Gegenteil. Alle diese Kleinere Einheiten sind professionell tätig und aufge-stellt, was nicht zuletzt durch die Qualitätsprüfungen durch die Wirtschaftsprüferkammer nachgewiesen wurde. Außerdem wird mittels der ARGE zusätzliche Leistung und Kompetenz bei Bedarf fachkompetent beigesteuert.
5. Die Form der ARGE ist außerdem für die Mitgliedsunternehmen kostengünstig, weil sie keine unnötigen Kosten für Hofhaltung oder Repräsentation verursacht, die letztlich immer über Beiträge und Gebühren zu finanzieren sind.
6. Mit dem GENO-COOP-BUND e.V. dem Dachverband der Unabhängigen Genossen-schafts- und Prüfungsverbände verfügt die ARGE auch über das heute notwendige Instru-ment für nationale und internationale Interessenvertretung und erhält Zugriff auf weitere Ser-viceangebote, wie z.B. Weiterbildung, Öffentlichkeitsarbeit und spezielle Fachkompetenz..

Von anwesenden Genossenschaftsvorständen und aufsichtsräten ließ sich die ARGE nicht nur Einblick in vermutlichen Ursachen und zukünftige Entwicklungen des betroffenen Mittel-deutschen Traditionsverbandes geben, sondern war vor allem interessiert, welche Wünsche bzw. Forderungen an die ARGE gestellt werden.

Wichtige Themen waren vor allem die Prüfungskosten und die Beiträge.

Hans Nollau, einer der Koordinatoren der ARGE berichtete, dass man den ARGE-Verbänden empfehle, über eine beitragsfreie Doppelmitgliedschaft nachzudenken. Dadurch würde auch erreicht, dass die Mitglieder sich in aller Ruhe nach einer Alternative umsehen und diese auch ohne zusätzliche Kosten sozusagen testen könne.

Für den anwesenden pvdp Prüfungsverband Deutscher Wirtschafts-, Sozial- u. Kulturgenos-senschaften e.V. erklärte dessen Verbandsratsvorsitzender Lothar Kühne, dass er bereits die Zusage mitbringe, allen Mitgliedern des betroffenen Traditionsverbandes eine kostenfreie Doppel-Mitgliedschaft anbieten zu können. Herr Reinhard Weller vom Prüfungsverband Pro-gess e.V. bot ebenfalls bereits eine kostenfreie Doppelmitgliedschaft an. Die Vertreter der übrigen anwesenden Prüfungsverbände gingen davon aus, dass ihre Gremien sich der Bitte der ARGE nicht verschließen werden.

Zum Schluss der Tagung appellierte Gerd K. Schaumann eindringlich an alle Beteiligten, nicht dem Kreis der Kritiker an den ehedem schon beschwerlichen Entwicklungen innerhalb des besagten Traditionsverbandes beizutreten, vor allem nicht in der Öffentlichkeit. Es ist bereits jetzt nicht unerheblicher Schaden für die ostdeutsche Genossenschaftslandschaft entstanden und jede weitere Kritik würde allen Verbänden schaden. In solchen Situationen gibt es keine verbandlichen Gewinner oder Verlierer, in solchen Situationen verliert das gesamte Genossenschaftswesen und das gerade jetzt, wo Genossenschaften quasi wie Phönix aus der Asche aufsteigen.
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