Ein Leben für Kinder in Somalia

SOS-Kinderdörfer trauern um Dr. Abdullahi Hussein / Der Kinderarzt arbeitete lieber im gefährlichen Mogadischu als in England

(ddp direct) München/Mogadischu – Die SOS-Kinderdörfer weltweit trauern um Dr. Abdullahi Hussein. Er starb im Alter von 50 Jahren in Mogadischu an einem Schlaganfall. Ich bin erschüttert über Dr. Abdullahis Tod, sagte SOS-Präsident Helmut Kutin. Er arbeitete unermüdlich für die Kinder und Mütter in diesem zerstörten Land, ließ sich auch von den großen Gefahren nicht abhalten. Ganz SOS trauert.

Dr. Abdullahi war seit 2007 Leiter der SOS-Mutter-Kind-Klinik in Mogadischu in Somalia, eine Umgebung, aus der man normalerweise flüchtet. Doch der ausgebildete Kinderarzt zog ein Leben in ständiger Gefahr der Sicherheit Englands vor.

Nach dem Medizin-Studium in Somalia absolvierte Dr. Abdullahi in Italien ein Aufbaustudium in Pädiatrie und zog gemeinsam mit seiner Familie nach England. Doch das Leiden seines Volkes in Somalia ließ ihn nicht los. Ich kann nicht hier in England sitzen, während meine Landsleute in Somalia sterben, sagte er. So schloss er 2005 seine Praxis, ließ vorsichtshalber Frau und Kinder im sicheren England zurück und ging nach Somalia.

Hier arbeitete er unermüdlich und unter den schwierigsten Umständen. Als Chefarzt der SOS-Mutter-Kind-Klinik mussten er und seine Mitarbeiter mehrmals fluchtartig die Klinik evakuieren, wenn sie ins Kreuzfeuer zwischen Übergangsregierung und Rebellen gerieten. Doch trotz allem wollten Dr. Abdullahi und seine Kollegen nie ausgeflogen werden. Wir müssen uns doch um die Menschen hier kümmern, war stets ihre Antwort. Wer behandelt die Kinder und Mütter, wenn wir weg sind? Die SOS-Klinik ist das einzige Krankenhaus in Somalia, das Menschen umsonst behandelt.

Im Oktober 2011 geriet das Krankenhaus direkt in die Schusslinie von Regierungssoldaten und Rebellen. Ein Mitarbeiter starb. Die Klinik musste erneut evakuiert werden, wurde anschließend durch massiven Beschuss beschädigt. Doch Dr. Abdullahi und sein Team verlegten die Behandlungsräume kurzerhand in ein neu angemietetes Wohnhaus und eröffneten zudem eine Feldklinik, um so die medizinische Versorgung der Bevölkerung zumindest rudimentär aufrechtzuerhalten.

Dr. Abdullahi starb kurz vor einem lange geplanten Besuch seiner Familie in England. Er wurde noch ins AMISOM-Krankenhaus gebracht, das Krankenhaus der UN in Mogadischu, von dort wollte man ihn ausfliegen. Doch es war zu spät. Wir verlieren mit Dr. Abdullahi einen SOS-Mitarbeiter, der die Menschen und sein Land liebte, sagte SOS-Präsident Kutin in München. Sein Tod reißt eine große Lücke. Er wird uns sehr, sehr fehlen.

Mehr zu Dr. Abdullahi und seiner Arbeit in Mogadischu im Blog der SOS-Kinderdörfer:
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