Dritte Selbstverbrennung innerhalb von drei Tagen: Ein angesehener Mönch starb in Golog

IGFM München

(NL/1286978730) Drei weitere Tibeter, Tsultrim, Tenyi und Norbu Damdul, erlagen ihren Brandverletzungen

Sonam Wangyal, alias Sopa, ein reinkarnierter Lama und angesehener 42jähriger Mönch, zündete sich am Sonntag, dem 8 Januar, vor der Polizeistation der Stadt Darlag (TAP Golog, Provinz Qinghai) selbst an, nachdem er mehrfach Freiheit für Tibet gefordert und dem Dalai Lama ein langes Leben gewünscht hatte, wie Quellen aus Tibet berichten.

Ehe er zu seiner Tat schritt, stieg er auf einen nahe gelegenen Hügel, verbrannte Räucherwerk, betete und verteilte danach zahlreiche Flugblätter, auf denen stand, daß er diese todbringende Tat „nicht um seines eigenen Ruhmes willen, sondern für Tibet und zum Wohl der Tibeter“ begehe. Er täte es auch im Gedenken an all jene Tibeter, die seit 2009 für die Wiedererlangung der Freiheit in Tibet und die Rückkehr des Dalai Lama gestorben seien.

„Die Tibeter sollten ihre Hoffnung nicht aufgeben und entschlossen bleiben, der Tag des Glücks wird gewiß kommen. Damit der Dalai Lama lange lebe, dürfen die Tibeter nicht von ihrem Pfad abweichen“, schrieb Sonam Wangyal in seiner letzten Willensäußerung.

In das gelbe Gewand eines ordinierten Mönchs gekleidet, steckte er sich um etwa 6 Uhr morgens in Brand, nachdem er „eine Menge Benzin getrunken und seinen ganzen Körper damit überschüttet hatte“. „Sein Körper explodierte förmlich und die Überreste wurden von der Polizei entfernt“, fuhr die Quelle fort.

Nachdem die Sicherheitskräfte seinen verbrannten Körper weggebracht hatten, marschierten mehrere Hundert Tibeter zur Polizeistation und verlangten die Herausgabe der Überreste. Der Zentraltibetischen Verwaltung in Dharamsala zufolge veranstalteten um die zweitausend Tibeter eine Kerzenmahnwache: „Damit die Lage nicht weiter eskalierte, gab die Polizei den Körper schließlich heraus“.

Die chinesischen Behörden verschärften sofort die Sicherheitsmaßnahmen, und die bewaffnete Polizei rückte in Dutzenden von Fahrzeugen an. Überall patrouillieren seither Militärpolizisten in der Stadt. RFA zufolge planen die Tibeter noch diese Woche eine Gedenkfeier für Sopa bei dem Kloster, in dem er wirkte. „Aber jetzt ist es schwierig, die Gegend von Darlag telefonisch zu erreichen“.

Sopas Tod folgt auf die Tat zweier anderer Tibeter, die sich am Freitag in der Präfektur Ngaba anzündeten, um gegen die chinesische Herrschaft zu demonstrieren. Seit März vergangenen Jahres haben sich 15 Tibeter selbst verbrannt, Menschenrechtsgruppen sehen in diesen Vorfällen einen Beweis für die verzweifelte Lage der Tibeter unter dem Gewaltregime Chinas.

Meldung vom 9. Januar: Die beiden Tibeter, die sich am 6. Januar verbrannten, Tenyi (ein 20jähriger Mönch des Klosters Kirti) und Tsultrim (ein 20jähriger Laie), sind nun beide tot. Tenyi starb noch am selben Tag und Tsultrim in der Nacht auf den 7. Januar. Die dort ansässigen Tibeter hielten ihre Läden und Restaurants als Zeichen der Trauer geschlossen. Infolge der überwältigenden Polizeipräsenz können sie den zwei „Märtyrern“ nicht die gebührende letzte Ehre erweisen.

Weiter teilten die Mönche Lobsang Yeshi und Kanyag Tsering vom Kloster Kirti in Dharamsala mit, daß Norbu Damdul, der sich am 15. Oktober in Brand gesetzt hatte, am 5. Januar im Krankenhaus von Barkham verstorben sei. Statt seine Leiche den Angehörigen auszuhändigen, übergab die Polizei ihnen nur die Asche. Das Recht, die letzten Riten zu vollziehen, wurde ihnen verwehrt.

Fast drei Monate lang, seitdem die Sicherheitskräfte ihn nach seiner feurigen Tat verhaftet hatten, war sein Verbleib unbekannt. Augenzeugen zufolge hatte Norbu Damdul die „vollständige Unabhängigkeit für Tibet“ und die „Rückkehr des Dalai Lama“ gefordert.

Somit ist die Zahl der Toten durch Selbstverbrennung seit März 2011 auf zehn gestiegen.

Quelle: Radio Free Asia, www.rfa.org, Phayul, www.phayul.com
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